Erschienen im Bergsträßer Anzeiger am 14.12.2016
Heppenheim. Lehrernachwuchs des Konservatoriums präsentiert sich im Kurfürstensaal

Dass im Konservatorium Bergstraße kein Schülermangel herrscht, dürfte sich schon länger herumgesprochen haben. Anlass genug, für vier neue Lehrer und Lehrerinnen in den Fächern Klavier und Gitarre sich am zweiten Adventssonntag mit einem Konzertprogramm vorzustellen. Das gehörte schon zu Zeiten der Gründerin des Instituts, Hanni Werber-Römer, zu den Besonderheiten und feierte nun fröhliche und eindrucksvolle Urständ: Die Präsentation des Lehrernachwuchses aus dem eigenen Haus in einen „Dozentenkonzert“ im Kurfürstensaal in Heppenheim.

Sowohl die Pianistinnen Anne Lüdemann und Hanna Mayer als auch der Gitarrist Clemens Schad und der Jazzpianist Florian Muckle verfügen über ein Repertoire, das ihnen wohl mühelos das Bestreiten eines ganzen Konzertabends erlaubt hätte. Für die Präsentation „Früher Schüler – heute Lehrer“ spannten sie diesmal den Bogen von Barock bis zur modernen Eigenkomposition.

Clemens Schad, Florian Muckle, Hanna Mayer und Anne Lüdemann, frisch gebackene junge Lehrer am Konservatorium

Zum Auftakt spielte die Jüngste der Vier, Hanna Mayer, mit den „Papillons“ von Robert Schumann, einen Klassiker der romantischen Klavierliteratur, für den sie den notwendigen langen Atem und die Fähigkeit zur präzisen Analyse wie auch zur filigranen Ausgestaltung mitbrachte. Eine ähnlich gelagerte Aufgabe hatte sich Anne Lüdemann mit den „Abegg-Variationen“ von Schumann gestellt, die sie brillant und überzeugend bewältigte.

Mit einer Serie bekannter Pop-Werke brachte Florian Muckle einen bisher weniger vertrauten „Sound“ in die Konzerte des Konservatoriums. Souverän und mit der erforderlichen Ruhe ließ er einen Ohrwurm der Popmusik nach dem anderen erklingen mit den Werken „Behind Blue Eyes“ von „The Who“, „My Funny Valentine“ von Richard Rogers und Lorenz Hart, „Imagine“ von John Lennon, „She has got that Light“ von „Orange Blue“ und „Tears in Heaven“ von Eric Clapton und Will Jennings. Zum Schluss gab es noch eine sehr einfühlsame Eigenkomposition mit dem Titel „Mehr Raum“. Mit Florian Muckle erweitert sich das Angebot des Konservatoriums um Pop/Jazz/Latin ebenso wie um Keyboard & Midi Programming, das interessierten Schülern nun angeboten werden kann.

Der zweite Teil des Konzerts startete mit leiseren Tönen. Der Gitarrist Clemens Schad zeigte, dass klassische Gitarrenwerke komplex und technisch höchst anspruchsvoll sind. Überzeugend und filigran spielte er zunächst die Fuge a-moll aus der Lauten-Suite e-moll, BWV 996, danach eine Etüde von Fernando Sor und ein Prélude von Heitor Villa-Lobos. Er schloss sein spanisch-brasilianisches Potpourri ab mit „El Noi de la Mare“ von Andres Segovia.

Abschließend noch einmal hatten dann die beiden jungen Pianistinnen ihren großen Auftritt. Hanna Mayer glänzte mit Felix Mendelssohns „Rondo Cappriccioso“ op. 2 ebenso mühelos wie Anne Lüdemann mit „Three Préludes for Piano“ und „I got Rhythm“ von George Gershwin.

Erschienen im Bergsträßer Anzeiger am 14.12.2016